Geburtshaus von Ludwig Dill
Das wuchtige Eckhaus an der Kreuzung Hauptstraße/Storrentorstraße wurde 1799 nach dem Stadtbrand im Vorjahr neu errichtet. Es diente in den 1840er Jahren als Wohnhaus des Amtmanns Louis Dill und seiner Familie, der als zweiter und für die Justiz zuständiger Beamter des Bezirksamts die großherzogliche Gewalt in Gernsbach repräsentierte. Während der Revolution 1849 wurde er seines Amtes enthoben und zeitweilig verhaftet.
Der zu Lebzeiten stark beachtete, heute weitgehend in Vergessenheit geratene Maler Ludwig Dill wurde als Sohn von Louis und Rosa Dill am 2. Februar 1848 in diesem Haus geboren. Nach der Niederschlagung der Revolution wurde Louis Dill noch 1849 nach Gengenbach versetzt. Ludwig Dill war nach seinem Studium in Stuttgart und München Mitbegründer der Münchner Sezession und der Künstlerkolonie Dachau. Ab 1899 lehrte er als Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe. Bekannt wurde er durch seine Gemälde südlicher Häfen und vor allem durch seine Landschaftsdarstellungen, die zwischen Realismus und Impressionismus angesiedelt sind und zuweilen auch expressive Züge tragen.
1935 wurde die Ludwig-Dill-Straße in Gernsbach nach ihm benannt, anlässlich seines 90. Geburtstages wurde ihm 1938 die Ehrenbürgerwürde verliehen. Er starb im Alter von 92 Jahren 1942. Die Stadt Gernsbach verfügt als Schenkung über zwei Gemälde von ihm.
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Der Maler Ludwig Dill (2.2.1848–31.3.1940) wuchs in Gernsbach (bis 1849), Gengenbach, Durlach und Stuttgart auf. Studium der Architektur in Stuttgart (ohne Abschluss) und der Malerei an der Akademie der Bildenden Künste München.
Mitbegründer der Münchner „Secession“ und der Künstlerkolonie „Neu-Dachau“, ab 1899 Professur an der Kunstakademie Karlsruhe (bis 1919).
Ab den 1920er Jahren Vorstandsmitglied und Ehrenvorsitzender der völkisch und antisemitisch ausgerichteten „Deutschen Kunstgesellschaft“ in Dresden.
1936 Ehrenbürger der Stadt Dachau, 1938 Ehrenbürger der Stadt Gernsbach.